
Spinning History – Ein Zoetrop-Geschichtsprojekt macht Stadtgeschichte lebendig
Anlässlich des 800-jährigen Jubiläums der Straubinger Neustadt initiierte ich ein Zoetrop-Geschichtsprojekt – ein kreatives und pädagogisches Animationsprojekt, das die Vergangenheit der Stadt mithilfe analoger Animationstechniken erlebbar machte. Anstatt einen klassischen Animationsfilm zu produzieren, verwandelten wir die lokale Geschichte in eine Live-Performance mit historischen optischen Animationsgeräten wie Zoetropen und Praxinoskopen. Diese animierte Stadtgeschichte trug den passenden Titel: Spinning History.
Trickfilm-Workshop für Schulen an der FOSBOS Straubing
In Zusammenarbeit mit der Fach- und Berufsoberschule Straubing (FOSBOS, Fachrichtung Gestaltung) und dem Rathaus der Stadt Straubing führten wir einen mehrmonatigen Zoetrop-Workshop durch – ein Animationsworkshop für Schulen, der sich ganz auf die Arbeit mit analogen optischen Geräten konzentrierte. Dieses praktische Zoetrop-Geschichtsprojekt wurde in den Unterricht integriert und von mir geleitet. Insgesamt erstellten 24 Schüler*innen 80 kurze Loop-Animationen zu bedeutenden Ereignissen der Straubinger Stadtgeschichte – unterstützt von fünf engagierten Lehrkräften, die aktiv zum Erfolg des Projekts beitrugen.
Bilder vom Workshop
Vom Storyboard zur animierten Scheibe
Die Grundlage des Workshops bildete eine kuratierte Liste historisch bedeutsamer Ereignisse, die in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchivar entwickelt wurde. Die Schüler*innen übertrugen diese Geschichten zunächst in Skizzen und Storyboards und schließlich in animierte Sequenzen – mithilfe von Papierstreifen, Pappscheiben und Zylindern aus Plexiglas. Ein kompakter Einführungskurs in die Prinzipien der Animation begleitete den kreativen Prozess und verband Mediengeschichte und Stadtgeschichte mit künstlerischem Ausdruck.
Live-Show mit historischen Animationsgeräten
Höhepunkt des Projekts war eine Live-Aufführung – ein Format, das ich als Spinning Animation Show bezeichne – mit dem Titel The Spinning History, präsentiert im Veranstaltungsort Alter Schlachthof. In dieser immersiven analogen Show brachten acht rotierende Schallplattenspieler, unter anderem bestückt mit Zoetropen und Praxinoskopen, die Animationen synchron zu einer komponierten Klangcollage zum Leben. Jede Station war mit 360-Grad-Lautsprechern und einem Mehrkanal-Soundsystem ausgestattet und verwandelte den Raum in eine „drehende“ Ausstellung der Stadtgeschichte.
Produktionsfotos
Animierte Geburtstagstorte als Überraschungsfinale
Ein besonders einprägsames Element dieses kreativen Geschichtsvermittlungsprojekts war die animierte Geburtstagstorte: eine 65 Zentimeter hohe Styropor-Pyramide, auf der mehrere Animationen gleichzeitig liefen. An der Spitze drehte sich eine Plastilin-Figur von mir selbst – eine humorvolle Überraschung der Schüler*innen als persönliche Hommage.

Rotierende Geburtstagstorte
Niedrigschwelliger, praktischer Aufbau
Trotz der komplexen Logistik war das Zoetrop-Geschichtsprojekt – Spinning History – bewusst so konzipiert, dass es niedrigschwellig und schülergerecht umgesetzt werden konnte. Während der Aufführung bedienten die Schüler*innen selbst die Geräte, tauschten die animierten Papierstreifen und Scheiben, unterstützt durch Monitoranzeigen und mit minimalem technischem Aufwand – ein gelungenes Beispiel dafür, wie analoge Animation praxisnah und inklusiv sein kann.
Vier Aufführungen an einem Tag – für Schüler*innen und die Öffentlichkeit
Am 18. Juni 2018 wurde Spinning History gleich viermal aufgeführt: zwei Vormittagsvorstellungen für Schulklassen sowie zwei öffentliche Shows am Nachmittag und Abend. Jede Vorstellung zog etwa 100 Besucher*innen an. Oberbürgermeister Markus Pannermayr eröffnete die Veranstaltung offiziell und würdigte ihre kulturelle Bedeutung für die Stadt.
Vom Live-Event zum Lehrfilm
Im Jahr 2025 entwickelte ich aus dem Projekt einen 35-minütigen Lehrfilm, der alle 80 Animations-Loops enthält. Mit Originalmusik, einordnenden Zwischentiteln und einem kommentierten Handlungsrahmen bringt der Film das Erlebnis des Zoetrop-Geschichtsprojekts ins Klassenzimmer. Er wird in Bälde von der Stadt Straubing und lokalen Schulen als multimediales Lehrmaterial zur Stadtgeschichte genutzt.
Ausschnitt der Spinning History
Fazit: Ein Modellprojekt für kulturelle Bildung durch Animation
Dieses Zoetrop-Geschichtsprojekt vereinte erfolgreich künstlerisches Arbeiten, praktisches Lernen und lokale Geschichtsvermittlung. Für viele Schüler*innen war es das erste Mal, dass sie an einem langfristigen, kollaborativen Kreativprojekt teilnahmen. Der abschließende Applaus spiegelte ihren Stolz und ihre Eigenverantwortung deutlich wider.
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